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Mit Leib und Seele Seemann

Martin Wiese arbeitete 16 Jahre im Seemannshotel – Wer in den vergangenen 16 Jahren ins Seemannshotel »Portside« gekommen ist, hatte gute Chancen, auf Martin Wiese zu treffen. Solange begrüßte der ehemalige Kapitän 30 Stunden im Monat Seeleute und Gäste an der Rezeption, beantwortete unendlich viele Fragen und half, wo er konnte. »Die Seemannsmission war sogar mein längster Arbeitgeber, sagt er und schmunzelt.« Am 30. April feierte er mit Freunden und Kollegen seinen Abschied.Der heute 77-Jährige ist in Upgant-Schott in Ostfriesland geboren und aufgewachsen. Nach der Schule entschied er sich gleich für die Seefahrt. Matrose hat er damals gelernt, sich langsam bis zum Kapitän hochgearbeitet. 22 Jahre stand er dann selbst auf der Brücke. Dabei hatte er auf vielen verschiedenen Schiffen das Kommando – vom Bohrinselversorger bis zum Containerschiff. »Ich bin wirklich mit Leib und Seele Seemann«, sagt er.

Als er 2009 in den Ruhestand ging, war Wiese gleich klar, dass er gerne Seeleuten irgendwie helfen möchte. Da bot es sich an, den Minijob im Seemannshotel anzunehmen, der gerade frei wurde. »Während meiner aktiven Arbeitszeit habe ich die Dienste der Seemannsmission sehr viel in Anspruch genommen. Da wollte ich gerne was zurückgeben.« Anfangs habe er sehr viele Menschen aus der Seefahrt im Hotel wiedergetroffen. »Das war immer sehr schön.«

Dass die Arbeitssprache Englisch ist, war für Wiese nie ein Problem. „Als Kapitän muss man sich mit sämtlichen »Slangs« auskennen“, sagt er und lacht. »Und wenn ich nicht weiß, wie Seeleute ticken, wer sollte das denn tun.« Zudem weiß er auch aus eigener Erfahrung, dass Seefahrer immer froh sind, eine freundliche Info zu bekommen. Aus den Erzählungen weiß er aber auch, dass das Leben an Bord sich inzwischen gewaltig verändert hat.

Sich ganz von der Seemannsmission verabschieden, möchte Marin Wiese sich jedoch nicht: Montags ist er nach wie vor vier Stunden an der Rezeption anzutreffen – jetzt aber als ehrenamtlicher Mitarbeiter.

Martin Wiese (1. Reihe, Vierter von links) feierte am 30. April seinen Abschied.